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Montag, 20. November 2023, 18:30 Uhr

Sitzung des Gemeinderats

Heizungen müssen erneuert werden

Eine Wärmepumpen-Anlage mit Gaskessel für besonders kalte Tage wird für das
Ersinger Bürgerhaus empfohlen. Im Gemeinderat fanden den Vorschlag nicht alle gut.

 

An mehreren kommunalen Gebäuden in Kämpfelbach stehen in nächster Zeit größere Umbauten und Sanierungen an. Von Schreinerarbeiten war in der jüngsten Gemeinderatssitzung die Rede, von Trockenbauarbeiten und von Klimageräten. Auch über die Erneuerung von Heizungsanlagen wurde gesprochen – und zwar in Bezug auf die Kirchbergschule, das Hallenbad und das Bürgerhaus. Letzteres wird aktuell über in Nischen untergebrachte, teilweise in die Jahre gekommene Elektro-Zentralspeicheröfen mit Wärme versorgt. Was laut Hartmut Klumpp inzwischen auch vor dem Hintergrund gestiegener Energiepreise nicht mehr zeit-gemäß ist. Sein Fachbüro hat das Gebäude begutachtet und empfiehlt dem Gemeinderat künftig eine Wärmepumpen-Anlage, die die Hauptenergie liefern soll. Dass bei kalter Witterung zusätzlich ein Gaskessel zum Einsatz kommen soll, hielt Lothar Hein (CDU) allerdings für keine gute Idee: „Die Politik will vom Gas weg, aber wir bauen das jetzt ein.“ Moderne Nachtspeicheröfen sind aus seiner Sicht deutlich sinnvoller. In ihnen sieht Hein eine wartungsfreie Technik, die „man punktuell einschalten kann, wenn man sie braucht“. Denn beim Bürgerhaus handle es sich um ein „Nicht-Wohnhaus“, das nur zu gewissen Zeiten genutzt und nur drei bis fünf Monate im Jahr geheizt werde.

Eine große Heiztechnik dagegen müsse das ganze Jahr laufen. Christine Fischer (MuM) brachte Infrarotheizungen ins Gespräch, für die anders als für die von Klumpp vorgeschlagenen Radiatoren keine Rohre verlegt werden müssten. Woraufhin der Planer zu bedenken gab, dass Infrarotheizungen im Gegensatz zu Nachtspeicheröfen den Strom immer direkt aus dem Netz ziehen – auch tagsüber, wenn er teurer ist. Auch eine von Fischer vorgeschlagene Photovoltaikanlage sieht er wegen der vielen Gauben im Dach und einer möglichen Beschattung durch umstehende Gebäude kritisch. Bei seinen Untersuchungen hat Klumpp auch das Hallenbad und die Kirchbergschule in den Blick genommen. Beide sind an ein lokales Fernwärmenetz angeschlossen, beide verwenden Technik, die laut Klumpp erneuert werden sollte. Gerade im Hallenbad, wo die aus hygienischen Gründen empfohlene Mindesttemperatur von 60 Grad aktuell nicht immer erreicht wird. Was laut Klumpp phasenweise sicherheitshalber den Einsatz von Chemikalien erfordert, um Legionellen-Bildung zu vermeiden. „Es gibt Handlungsbedarf“, sagte Bürgermeister Thomas Maag, der für die kommende Ratssitzung eine Ausarbeitung der angesprochenen Themen ankündigte.


Ohne Diskussion stellte der Gemeinderat Weichen für weitere Umbau- und Sanierungsmaßnahmen. Etwa, indem er eine ortsansässige Schreinerei mit der Lieferung und der Montage von Türen für die Kirchbergschule beauftragte. Kostenpunkt: rund 40.000 Euro. Zum Einsatz kommen die neuen Türen nicht nur, aber auch im Untergeschoss der Schule, wo in einem Bauteil anstelle eines Kindergartens ein Mehrzweckraum entstehen soll. Den Großteil der dafür notwendigen Gewerke hatte der Gemeinderat schon im September vergeben. Damals ging es auch um die Sanierungsarbeiten am Ersinger Rathaus. Erste Aufträge dafür wurden bereits erteilt, zwei weitere folgten in der jüngsten Sitzung: Eine Firma aus Schömberg kümmert sich für rund 29.000 Euro um die Trockenbauarbeiten, ein Unternehmen aus Karlsbad für 60.000 Euro um die Lieferung und die Montage der Klimageräte.

 

Keine Erhöhung der Kita-Gebühren
Als es nach einer kurzen Diskussion zur Abstimmung kam, fiel der Beschluss eindeutig aus: Mit einer großen Mehrheit hat der Kämpfelbacher Gemeinderat am Montagabend entschieden, die Elternbeiträge für die Kinderbetreuung zum Jahreswechsel nicht zu erhöhen. Überraschend kam der Beschluss nicht, denn schon in den vorausgegangenen Beratungen hatte sich relativ schnell abgezeichnet, dass die Verwaltung für ihren ursprünglichen Vorschlag nicht allzu viele Mistreiter finden würde. Dieser hatte im Wesentlichen vorgesehen, die Elternbeiträge in zwei Schritten um jeweils vier Prozent zu erhöhen: einmal zum Jahreswechsel und dann nochmal ab 2025. Damit wäre die Erhöhung zwar noch deutlich unter der gemeinsamen Empfehlung der Kirchen und der kommunalen Landesverbände geblieben, die bei 8,5 Prozent gelegen hätte. Aber eine klare Mehrheit des Gemeinderats wollte überhaupt keine Erhöhung.


Man wolle den Familien das momentan nicht zumuten, sagte Eddi Vögele (FWV): Diese hätten unter anderem durch die Nachwirkungen der Corona-Krise und die steigenden Preise schon genug Probleme. Zudem will Vögele künftig grundsätzlich über das Modell diskutieren, mit dem in Kämpfelbach die Beiträge erhoben werden. Einen Modellwechsel hielt auch Christine Fischer (MuM) für sinnvoll. Lothar Hein (CDU) betonte, die Erziehung und die Betreuung von Kindern und Jugendlichen seien „gesellschaftliche Pflichtaufgaben“ und sollten daher kostenlos sein. Thomas Seyffarth (SPD) dagegen fand es „nicht ganz legitim“, eine Erhöhung abzulehnen, ohne deutlich zu machen, woher man das Geld dafür nimmt. Auch Bürgermeister Thomas Maag (parteilos) gab zu bedenken, dass letztlich die Allgemeinheit die Kosten tragen werde, die nun nicht über Elternbeiträge finanziert werden – zusätzlich zu den ohnehin für die Kinderbetreuung anfallenden Ausgaben. Was den finanziellen Spielraum der Gemeinde weiter einschränke.

Nach dem Beschluss will Maag nun das Gespräch mit den externen Trägern der Betreuungseinrichtungen suchen. Denn laut Sitzungsvorlage hatte es „mit Teilen“ von ihnen im Vorfeld eine Besprechung gegeben, mit einem anderen Träger einen Austausch per E-Mail. Bei der Besprechung habe man sich darauf geeinigt, dem Gemeinderat eine Erhöhung um vier Prozent vorzuschlagen. Aktuell ist man beim Betreuungsangebot laut Maag trotz gestiegener Kinderzahlen insgesamt auf einem guten Weg. In den Krippen und für die Über-Dreijährigen sind momentan zwar alle Plätze belegt, aber in beiden Bereichen rechnet man im kommenden Jahr mit einer Entspannung. Für die Über-Dreijährigen soll ab Januar der neue Natur- und Sportkindergarten mit 20 Plätzen eröffnen. Zudem soll eine Erweiterung des vom Internationalen Bund (IB) getragenen Kindertreffs mindestens 20 Kindern einen Platz bieten. Bei den Unter-Drei-jährigen können laut Verwaltung durch den Umbau der Räumlichkeiten des IB-Kindertreffs auf dem Kirchberg im Lauf des kommenden Jahres zunächst zehn, langfristig insgesamt 20 weitere Krippenplätze zur Verfügung gestellt werden. Im Hortbereich ist laut Verwaltung eine Entspannung durch die Kernzeitbetreuungen an beiden Grundschulen zu erwarten.

Text und Foto: Nico Roller